Claudia Habringer | in resonance

  • in resonance with Ludovico Einaudi
  • Tage der offenen Ateliers in Tirol 2022

about

I am living my art

Biographie

Ein Leben in Schaffensperioden

Mein Leben ist ein Kaleidoskop aus verschiedenen Schaffensperioden, die mich geprägt und geformt haben. In meiner Jugend brannte die Leidenschaft in mir, auf die Bühne zu gelangen und meine Seele in Performances auszudrücken. Ich fand mich im Musicalbetrieb wieder, wo ich schnell erkannte, dass die Seele oft weit vom Leib entfernt war. Hinter einem unechten Lächeln verbargen sich die Anstrengungen des Alltags, Grabenkämpfe in den Garderoben und Machtspielchen der Choreografen, die die Atmosphäre oft in einen wahren Krieg verwandelten.

Die Herausforderung der Natur

Die nächste Phase meines Lebens führte mich in die Wildnis, wo ich Outdoor-Trainings leitete. Diese Erlebnisse, geprägt von waghalsigen Abseilaktionen, kosteten mir viele Nerven. Ich arbeitete hauptsächlich mit Männergruppen, die oft ängstlich in den Abgrund starrten, unsicher, ob sie die Herausforderung meistern würden. Hätten sie gewusst, dass ich ihre Angst nachempfinden konnte, während ich als Trainerin meine eigenen Nerven im Zaum hielt, hätten sie vielleicht noch mehr gezweifelt. Diese Zeit lehrte mich, dass Vertrauen in die eigenen Kräfte essenziell ist, dass sicheres Auftreten andere stärken kann und dass das Zugeben von Schwächen in entscheidenden Momenten Verbindungen schafft.

Heilung und Sensitivität

In der dritten Phase meines Lebens wandte ich mich der Heilung und sensitiven Energiearbeit zu. Der Ursprung dieser Neigung bleibt mir bis heute ein Rätsel. Irgendwann verspürte ich den Drang, die Gründe für meine intuitiven Wahrnehmungen zu ergründen. Ich tauchte ein in die Welt alternativer Heilmethoden, besuchte Fortbildungen und übte an mir selbst. Diese Sensitivität ermöglichte es mir, Energiefelder zu ertasten. Beeinflusst von meiner Zeit als Musicaldarstellerin wollte ich meine Wahrnehmungen künstlerisch ausdrücken. Ich tanzte das, was ich von Menschen, Bildern oder Pflanzen erfasste. Dieser Prozess war ein Akt des Einlassens und des Vertrauens, bei dem ich die Frage nach richtig oder falsch hinter mir ließ. Ich hatte gelernt, dass meine Wahrnehmungskanäle weit über das hinausgingen, was mein Verstand begreifen konnte. So entstanden verschiedene Musikstücke, die ich „MOM“ nannte – Music of the Moment.

Integration und neue Ausdrucksformen

Meine nächste Lebensphase führte mich etwas abseits meines künstlerischen Schaffens, jedoch nicht so weit, dass ich den Zugang zur Kunst verloren hätte. Mit einem Marker in der Hand stand ich vor einem Whiteboard und vermittelte geflüchteten Menschen die Grundlagen der deutschen Sprache. Diese Aufgabe erfüllte mich über vierzehn Jahre lang. Die Geschichten der Menschen, die aus Kriegsgebieten geflohen waren, berührten mich tief. Ich hörte von ihren Problemen, Wünschen und Träumen und erkannte, wie lange wahre Integration tatsächlich dauert. Integration ist ein Begriff, der oft leichtfertig verwendet wird, während wir die tief verwurzelten Glaubenssätze und Wunden ignorieren, die uns alle betreffen.

Kunst als Ausdruck der Wahrnehmung

Voll von Eindrücken und dem Drang, mich erneut künstlerisch auszudrücken, wandte ich mich schließlich Papier und Leinwand zu. Ich suchte nach Freiraum und wollte mich nicht von „Do’s und Don’ts“ einschränken lassen. Mein Leben hatte mich gelehrt, meinen Wahrnehmungen zu vertrauen. Ein Marker wurde für mich zu einem Symbol für Klarheit und Direktheit. Eine schwarze Linie stellte nicht nur eine Grenze dar, sondern half mir auch, Bewegungsmuster schnell auf Papier oder Leinwand zu bringen. Das weiße Feld zu Beginn wollte tiefer gelesen werden, unter dem Motto: „Es ist schon alles da, du musst es nur sichtbar machen.“ Das große Ganze kann der Verstand nicht erfassen, doch meine erweiterten Sinne fungieren als Kanäle, die mir den Zugang ermöglichen. Ein wenig Mut und Selbstvertrauen sind alles, was ich dazu benötige.

Die Vielseitigkeit der Kunst

Kunst hat viele Gesichter: Sie kann aufarbeiten, wachrütteln, Schmerzen erzeugen, als Meditationsgrundlage dienen, Glücksmomente festhalten und Prozesse in Gang bringen. Ich strebe nicht danach, zu kopieren, sondern in mir selbst zu forschen. Ich möchte mich nicht an Regeln halten, sondern ein Kanal für kreative Energie sein. Mein Ziel ist es, in Resonanz mit den Energiefeldern zu arbeiten. Das Ziel ist da, der Weg ergibt sich von selbst, solange ich mitschwinge.